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  • Stellungnahme: Neustart verschlafen – Studierende baden Passivität aus

    Neustart veschlafen: Studierende baden Passivität aus

    Das Wintersemester 2021/22 läuft seit heute, für viele eine große Freude, denn nach drei langen Onlinesemestern findet die Lehre wieder in Präsenz statt. Dieser Schritt wurde von vielen Studierenden und Studierendenvertretungen lange gefordert, dennoch gibt es auch viele kritische Stimmen bezüglich der Durchführung der Öffnung.

    Für viele Studierende kam die Entscheidung sehr plötzlich. Aufgrund von weggefallenen Verdienstmöglichkeiten sind einige Studierende zurück zu ihren Eltern gezogen, haben ihr WG-Zimmer aufgegeben oder können aus anderen Gründen nicht spontan wieder anfangen, Seminare in der Uni zu besuchen. „1 1/2 Jahre hatte die Landesregierung Zeit einen vernünftigen Weg hin zur Präsenzlehre einzuschlagen. Die Ausstattung der Lehrräume mit Luftfiltern wäre z.B. ein Baustein gewesen. Zwar war seitens der Uni schon Ende Juli in Aussicht gestellt worden, dass die LUH sich als Präsenzuni verstehe und auch ein Präsenzbetrieb angestrebt werde – Studierende konnten jedoch kaum daran glauben. Zu oft mussten Ankündigungen der Realität weichen. Das Präsenzsemester war seitens des Landes dann auch erst Ende September, als die neue Corona-VO endgültig die Rahmenbedingungen für Präsenz-Lehre auch in den Warnstufen 2 und 3 schaffte, gesichert – viel zu spät für die Studierenden, als dass diese z.B. Wohnraum in Hannover und Umgebung suchen konnten. Dieses Semester wird ein Brennglas für all die Probleme sein, denen Studierende sich auch vor der Pandemie ausgesetzt sahen. Das Land und die LUH dürfen mit dem Präsenzsemester nicht annehmen, die Normalität sei zurückgekehrt: Studierende brauchen Hilfe, Unterstützung und Zeit, um die durch die Pandemie entstandenen Schäden und Brüche zu bewältigen.“ kommentiert Jan Hoffmann, Referent für Hochschulpolitik Innen.

    Dazu kommt die Unsicherheit über die Durchführung der Corona-Maßnahmen. Die Verantwortung wird vom Bund, über die Länder an die Unis und von dieser an die Studis übertragen. Diese sollen sich impfen lassen und dies durch ein Bändchen, welches die Uni herausgibt, einfach überprüfbar machen. Zwar unterstützen wir grundsätzlich die Aufforderung an die Studierenden, sich impfen zu lassen. Wir sehen es allerdings als problematisch an, dass es für ungeimpfte Studis keine realistische Möglichkeit gibt, an den Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Die wegfallenden kostenlosen Tests können nicht durch einfache Selbsttests ersetzt werden, sondern erfordern einen zeitlichen und finanziellen Mehraufwand, der realistisch dazu führen wird, dass einige Studierende nicht an Lehrveranstaltungen teilnehmen werden können. Wir kritisieren, die institutionalisierte Untätigkeit der Universität und den Versuch die Verantwortung für die verpassten Chancen auf ein gelungenes Präsenzsemester nun den Studierenden zuzuschieben, entschieden.

    Vulnerablen Gruppen wurde angeboten, sich an beratung@chancenvielfalt.uni-hannover.de zu wenden. Dort soll an Lösungen gearbeitet werden. Dies begrüßen wir. Hier dürften allerdings eher diejenigen im Vordergrund stehen, die aus medizinischen Gründen nicht in der Lage sind, an der Präsenzlehre teilzunehmen.

    „Wir halten es für sehr wichtig, mit allen Beteiligten – insbesondere den Studis selbst – im Gespräch zu bleiben und passende Lösungen für die Sicherstellung des Coronaschutzes zu finden. Dabei lassen wir uns nicht auf rechte Vereinnahmungen ein, die den Diskurs für ihre Ideologie instrumentalisieren. Shoah-Vergleiche, die z.B. bezüglich des Bändchens aufgekommen sind, enthalten keinerlei legitime Kritik, sondern entlarven lediglich die antisemitischen Vorstellungen der Personen“, erläutert Indra Breithaupt, Referentin für Hochschulpolitik Außen.

    Die Sorge, die Maßnahmen würden Kontrollmaßnahmen ausbauen und dadurch beispielsweise zu einer Anwesenheitspflicht durch die Hintertür führen, nehmen wir sehr ernst und beobachten daraufhin die Durchführung kritisch. Auch eine Kritik an dem Krisenmanagement des Staates im Allgemeinen und der Universität im Besonderen ist legitim und notwendig. Diese verständlichen Sorgen und die berechtigte Kritik sind klar zu trennen von geschichtsrevisionistischem und wissenschaftsfeindlichem Ressentiment.

  • Welcome to the jungle! – Alternative Orientierungswochen 2021

    Hallo liebe Erstsemester, Hallo liebe Studierende der LUH!

    Welcome to the Jungle!

    Das Wintersemester 2021 steht vor der Tür. Du bist neu an der Uni und lebst dich gerade in Hannover ein? Doch seit letztem Jahr ist alles etwas anders, Covid-19 hat immernoch krasse Auswirkungen auf den Alltag. Es wird trotz geplantem Präsenzsemester spannend bleiben, wie das Leben an der Uni langsam wieder in Fahrt kommen kann. Es war im vergangenen Jahr schwieriger neue Menschen kennenzulernen, weil persönliche Gespräche nach den Seminaren aufgrund der online Veranstaltungen oft ausblieben und Räume des Kennenlernens auf Partys oder Kneipenabenden wegfielen oder nur eingeschränkt verfügbar waren.
    Angesichts der Krise(n), in der wir uns befinden, werden ohnehin schon deutliche gesellschaftliche Misstände immer sichtbarer: Du hast Bock auf politische Arbeit und soziales Engagement, möchtest charmante und interessante Ecken Hannovers erkunden oder möchtest einfach nur nette Leute kennenlernen? Dann hältst du genau das richtige Werkzeug in den Händen. Unter dem Motto »Welcome to the jungle« wollen wir auch in diesem Jahr kritisch in den Trott einer auf Leistung, Verwertbarkeit und Konkurrenz getrimmten Uni intervenieren. Deshalb haben wir für Dich ein alternatives Einführungsprogramm zusammengestellt, mit diesem Heft als möglichem Wegweiser!
    Wir haben mehrere Wochen geplant, die Dir das Ankommen erleichtern und verschönern sollen. Es gibt für Dich die Möglichkeit Dich mit verschiedenen politischen Thematiken auseinanderzusetzen, Initiativen und Gruppen oder einfach nur Spitzenleute kennenzulernen. Ein vielfältiges Programm erwartet Dich und hilft Dir beim Zeitvertreib, mach Dir also keine Sorgen um die Planung von Ende Oktober bis Ende November. Für Spaß und Unterhaltung ist gesorgt, jetzt fehlst nur noch Du! Du entscheidest ob Du beim feministischen Kneipenabend tolle Leute kennenlernst, Nachmittage mit Workshops, Vorträgen oder Rundgängen verbringst, dir einen Film ansiehst oder den Tag mit einem lockeren Abendprogramm abschließt – oder einfach alles mitnimmst. Währenddessen kannst Du verschiedene korrekte Orte erkunden und Dir so den Weg für das nächste Mal merken. Neben den Veranstaltungen haben wir für dich einen alternativen Guide zusammengestellt, in dem sich verschiedene politische Gruppen, Initiativen, Kollektive, Orte etc. vorstellen. Natürlich besteht dabei kein Anspruch auf Vollständigkeit und Du sollst Dir dein eigenes Bild machen. Der Guide enthält auch eine Übersichtskarte, auf der Du die vorgestellten Orte und dort regelmäßig stattfindende Termine findest. Falls Du dich über die möglichen Barrieren einzelner Räumlichkeiten informieren möchtest, Interesse an einer Übersetzung in Gebärdensprache hast, oder andere Fragen, schreib an polbil@asta-hannover.de. Bei drei unserer Veranstaltungen stand zu Redaktionsschluss leider noch kein Raum fest, dies erkennst Du durch das Kürzel tba (to be announced). Den Veranstaltungsort findest Du zeitnah auf Facebook, unserer Homepage oder dem AStA Telegram Kanal (Bildung & Veranstaltungen Hannover). Komm vorbei, denn nur gemeinsam können wir diese Gesellschaft zu einem besseren und lebensfroheren Ort machen – Welcome to the (concrete) Jungle!

    Eure Organisator*innen-Crew

  • Schlafplatzbörse

    Hier geht es zum Formular, bitte nimm dir kurz die Zeit, den Text weiter unten zu lesen.

    Der Wohnungsmarkt in Hannover bietet immer noch viel zu wenig Wohnraum für viel zu hohe Preise. Die Lage verschärft sich immer weiter, denn obwohl Hannover weiterhin jährlich wächst, ist kaum neuer Wohnraum vorhanden. Gleichzeitig übernehmen große Wohnungsunternehmen immer mehr Immobilien und greifen dabei auf die gängigen Strategien zurück, um die Rendite zu erhöhen. Einsparungen bei Instandhaltung und Mieterservice, maximale Mietsteigerung, kurzfristiger Kauf und Verkauf von Immobilien, durch solch ein Vorgehen verkommt das Grundbedürfnis Wohnen zu einer Farce. Auch die Studiwohnheime des Studentenwerks können dabei keine Abhilfe schaffen, genug Plätze stehen einfach nicht zur Verfügung. Der Wohnungsmarkt kann den Bedarf allein nicht decken. Ein Problem das in jedem Jahr aufs Neue zu Beginn des Wintersemesters überdeutlich wird.

    Angesicht dieser prekären Lage, haben wir uns entschieden, die Schlafplatzbörse das ganze Jahr zu betreuen und zu bewerben, und euch  so gut es geht zu unterstützen. Falls ihr vorübergehend einen Schlafplatz benötigt oder einen zur Verfügung stellen könnt, dann tragt euch in das Kontaktformular ein. Setzt einfach euren Haken, wo es für euch passt und gebt den Zeitrahmen an, zu dem ihr ein Zimmer frei habt. Ihr könnt uns auch noch weitere Infos schreiben, wir vermitteln dann zwischen Bietenden und Suchenden.

    Die alleinige Einrichtung einer Schlafplatzbörse ist sicher nicht die Lösung, sondern ihre Notwendigkeit beweist viel mehr die vorhandene Problematik: Wohnraum muss für alle bezahlbar sein, ob für Familien, marginalisierte Gruppen oder eben Studierende.