Autor: Referat für Presse & Öffentlichkeit

  • Stellungnahme: Solidarität mit den Studierenden in Dresden!

    Nachdem Rechtsextreme und Coronaleugner:innen von „Freie Sachsen“ und der „Identitären Bewegung“ zu einer Versammlung nahe der Uniklinik in Dresden mobilisiert haben, haben sich Medizinstudierende zusammen getan, um einen Protest dagegen zu organisieren. Mit weißen Arztkitteln, selbstgemachten Schildern und, ganz im Sinne der Corona Verordnung, in Kleingruppen von 10 Leuten haben sie sich vor die Uniklinik gestellt. Der Dresdner Polizei schien das nicht zu gefallen. Sie unterbanden die Veranstaltung, indem sie einige Studierende einkesselten und Ihnen Ordnungswidrigkeitsverfahren anhingen.

    Wir solidarisieren uns mit den Studierenden des Uniklinikums Dresden und verurteilen das Vorgehen der Polizei. Gerade jetzt, in Zeiten, in denen Woche um Woche unzählige Querdenker*innen und Rechtsextreme bundesweit auf die Straße gehen, gilt es sich sowohl an der Uni, als auch darüber hinaus, dagegen zu stellen und zu organisieren. Der Fachschaftsrat (Zahn-)medizin hat einen Spendenaufruf gestartet, um die eventuell anfallenden Bußgelder bezahlen zu können:
    https://www.betterplace.me/unterstuetzung-des-protestes-hashtag-impfenstattschimpfen

    Erst vor knapp einem Monat haben wir auf die antisemitischen Aktivitäten des studentischen Ablegers der Querdenker:innen in Hannover, „Studenten stehen auf“ aufmerksam gemacht. Kurz darauf hat sich der Studentische Rat per Antrag ebenso gegen die Verschwörungsideolog:innen positioniert. Kommenden Samstag gibt es nun die nächste Versammlung der AfD, die es seit Dezember schon zweimal geschafft haben, einige hundert Verschwörungsideolog:innen und Querdenker:innen zu ihren Versammlungen zu mobilisieren. Es ist naheliegend, dass auch hier die „Studenten stehen auf“ anzutreffen sein werden. Wir teilen den Aufruf des „Auf die Plätze“ Bündnisses und machen es den Studierenden des UK Dresden gleich. Kommt vorbei und setzt ein Zeichen gegen Antisemitismus und Verschwörungsideologien!

  • In ihrem Wahn vereint – Stellungnahme gegen die verschwörungsideologische Initiative „Studenten stehen auf“

    In ihrem Wahn vereint – Stellungnahme gegen die verschwörungsideologische Initiative „Studenten stehen auf“

     

    In der Nacht von Freitag auf Samstag waren einige Mitglieder der verschwörungsideologischen Gruppe „Studenten stehen auf“ in der Nordstadt unterwegs. Sie haben Flyer verteilt, Plakate verklebt und Graffitis gemalt. Auf den Plakaten wird nach „Terroristen“ gefahndet, die u.a. ein Genozid am „deutschen Volk“ begehen würden. Wie in den gängigen antisemitischen Narrativen der Querdenker Szene, sind auch George Soros und Bill Gates mitabgebildet.  An der Fassade des Theodor-Lessing-Hauses beim AStA steht in schwarzer Farbe und krakeliger Schrift „Keine Impfpflicht“, „Widerstand“ und der Aufruf auf die Straße zu gehen für die Freiheit.[1]

     

    Die Initiative gibt sich auf Ihrer Website offen und beschreibt sich selbst als „kritisch“, insbesondere gegenüber den „Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung des Virus“. Tatsächlich ist die Initiative vor allem für eine Sache offen: Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus. Ein Beispiel für ihre kruden geschichtsrevisionistischen Thesen ist Jana aus Kassel, die sich in Hannover wie Sophie Scholl fühlte und durch ihre wütende Reaktion auf Widerspruch zum Gespött des Internets wurde. Sie sagte damals in Hannover sie komme von „Studenten stehen auf“.

     

    Die bisher größte Demo der „Studenten stehen auf“ fand am 9. Oktober in Dresden statt, nicht zufällig liefen einschlägige Neonazis ganz vorne mit. So zum Beispiel Almuth Schröder, die auf einer Zwischenkundgebung einen Redebeitrag hielt. Sie ist die Enkelin der NPD-Funktionärin Edda Schmidt und Teil von „Sturmvogel – Deutsche Jugendbewegung“, eine völkische Nachwuchsorganisation. Laut der antifaschistischen Rechercheplattform Dresden ist es naheliegend, dass sie zu dem Orgakreis der Initiative in Dresden gehört.[2] Marcel C., die Kontaktperson der hannoverschen Ortsgruppe und Redner auf der Querdenken Demo am 29. Oktober in Hannover, lief in Dresden am Fronttransparent mit – Schulter an Schulter mit Marcel Bernstedter, eine Person aus dem Umfeld der Identitären Bewegung.

     

    Marcel ließ so keinen Zweifel an der ideologischen Ausrichtung von „Studenten stehen auf Hannover/Hildesheim“, denn auch hier ist Antisemitismus ein vereinendes Element der Initiative. In der hannoverschen Telegram-Gruppe lassen sich unzählige Beispiele dafür finden. Immer wieder werden die Maßnahmen zum Schutz vor der Pandemie mit dem NS-Regime verglichen. Immer wieder ist die Rede von „von denen da oben“, die angeblich Pläne schmieden, um die Gesellschaft zu manipulieren. Es sind nun vorgeblich nicht mehr die Juden, sondern das Finanzkapital, die Eliten, die Lobbyisten, welche dunkle Hinterzimmerpolitik betreiben. Durch Codes und Chiffren wird versucht das Gesagte zu verschleiern, das Ressentiment bleibt dasselbe – Judenhass.

     

    Erst gestern beteiligten sich einige Mitglieder der Studenten stehen auf an einer Versammlung vor dem Rathaus, zu der die Initiative „Freie Niedersachsen“ aufgerufen hatte. Im Anschluss daran zogen sie mit einer Gruppe von 50 Leuten durch die Innenstadt.

     

    Über 700 Mitglieder fasst die Studenten stehen auf Telegram Gruppe der Ortsgruppe Hannover/Hildesheim. Der Zuspruch, den die Gruppe erfährt, ist kein Zufall. Die Leipziger Autoritarismus-Studie aus dem letzten Jahr sieht den wachsenden Zuspruch antisemitischer Vorstellungen in Zusammenhang mit der widerspruchsvollen Moderne.[3] Als Reaktion auf die moderne Gesellschaftsordnung, die als undurchdringlich und unveränderlich erscheint, entsteht das psychologische Bedürfnis ein Gefühl der Kontrolle zu erlangen. Das Gefühl der Kontrolle entsteht, indem gesellschaftliche Schieflagen personalisiert und verkürzt werden, sei es durch Bill Gates, George Soros, Angela Merkel oder Jens Spahn.

     

     

    Eine tatsächlich kritische Perspektive sollte die gesellschaftlichen Verhältnisse in den Blick nehmen und die durch die Pandemie noch deutlicher gewordene Krisenhaftigkeit der warenförmigen Gesellschaftsordnung analysieren. Die realen Ungleichheits- und Unterdrückungsverhältnisse lassen sich nicht auf einzelne Personen herunterbrechen und auflösen.

     

    Wir lassen uns von der rechten und antisemitischen Offensive der Studenten stehen auf nicht einschüchtern und positionieren uns klar gegen Antisemitismus und Verschwörungsideologien. Weiterhin sehen wir die dringende Notwendigkeit einer an der Universität Hannover angesiedelten Forschungsstelle zum Thema Verschwörungsideologien gegeben. Eine solche Forschungsstelle bietet die Möglichkeit, über die individuelle und kollektive Genese dieser Ideologie aufzuklären und Gegenstrategien zu entwickeln. Zur Überbrückung dieser Leerstelle braucht es aktuell Bildungsveranstaltungen, die gemeinsam von Universität und Studierenden getragen werden.

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    [1] https://twitter.com/mic_tra/status/1469461725061828626?s=20

    [2] https://naziwatchdd.noblogs.org/post/2021/11/17/voelkische-studentinnen-stehen-auf/#more-893

    [3] Kiess, Johannes, et al. „7. Antisemitismus als antimodernes Ressentiment: Struktur und Verbreitung eines Weltbildes.“ Autoritäre Dynamiken. Psychosozial-Verlag, 2020.

  • Stellenausschreibung: Referent:in für Soziales

    Zum 1.1. 2022 wird die Stelle der:des Referent:in für Soziales vakant. Wir suchen dich, um die Tätigkeiten zu übernehmen.
    Das Referat Soziales ist das Bindeglied zwischen der Verfassten Studierendenschaft und den diversen Beratungsangeboten rund um die Universität. Das Referat versucht den Studierenden bei allen Problemen, die das Leben so bietet, zu helfen und gemeinsam mit anderen Stellen – innerhalb, wie außerhalb der Universität – zu einer Problemlösung beizutragen. Angefangen bei Problemen mit der Prüfungsordnung, Begleitung bei Rechtsstreitigkeiten oder bei privaten Finanzierungsproblemen, Problemen eine Unterkunft zu finden…
    Generell versucht das Referat soziale Belange der Studierenden aufzuzeigen und Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen, um diese dann innerhalb der studentischen Selbstverwaltung aktiv anzugehen und möglichst aus der Welt zu schaffen.
    Anforderungen:
    -Lust sich für die Studierenden zu engagieren
    -an der LUH immatrikuliert
    -Lust auf Kollektivarbeit
    Vergütung
    Stundenlohn 15€, 72 Stunden pro Monat, es handelt sich also um eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit.
    Schreib uns bis zum 8.12. einfach kurze Mail an soziales@asta-hannover.de, wenn du Bock hast die Stelle kennenzulernen!
    Leider sind die AStA-Räumlichkeiten nicht barrierefrei, was aber kein Hinderungsgrund für eure Bewerbung sein soll.