Autor: Referat für Presse & Öffentlichkeit

  • PM: Der AStA der Leibniz Uni kritisiert die Durchführung von Präsenzklausuren

    Am 23.02. bewahrheitete sich für die Studierenden der Leibniz Universität, das von vielen lang befürchtete Szenario der „nicht abwendbaren Präsenzklausuren“. Volker Epping, der Präsident der LUH, hat an dem Tag alle Studis in einer Rundmail darüber informiert, dass ab dem 1. März Präsenzklausuren durchgeführt werden. „Wir haben bis dato alle gemeinsam das bestmögliche für einen möglichst reibungslosen Studienverlauf getan.“, betont Epping und hinterlässt ein gewohnt positives Bild seiner eigenen Krisenbewältigungsstrategie. Das Wir, von dem Herr Epping spricht, schließt allerdings die größte Statusgruppe – die Studierenden – an der Universität aus und hinterlässt ein zynisches Bild der vermeintlichen „Strategie“.

    „Wochenlang haben wir auf die Problematiken der Präsenzklausuren, wie z.B. auf das Risiko der Anreise mit den Öffis, das mangelnde Hygienekonzept sowie die Ausbreitung der Mutation in Hannover, hingewiesen. All das ist auf taube Ohren gestoßen. Wir wurden schlicht ignoriert.“, verdeutlicht Antonia Otte, Sozialreferentin des AStAs der Leibniz Uni.

    Auf Nachfrage zu dem mangelnden Hygienekonzept fährt Frau Otte fort: „Nach Rücksprache mit dem Arbeitssicherheitsdezernat und Hinweisen des BGW, hat sich herausgestellt, dass die angesetzte, maximale Dauer der Klausuren, die 120 Minuten beträgt, deutlich zu Lang für die empfohlene Tragezeit von FFP2 Masken ist. FFP2 Masken sollten im Arbeitsumfeld nicht länger als 75 Minuten am Stück getragen werden, danach muss mindestens eine halbe Stunde Pause ohne Maske eingelegt werden.“ Mittlerweile wurden schon einige Klausuren durchgeführt, die die Dauer von 75 Minuten deutlich überschreiten.

    Man könnte meinen, dass bei einer gleichbleibend hohen Inzidenz in Hannover und einer Ausbreitung der Mutation die Hygiene das essenziellste bei der Durchführung von Präsenzklausuren ist – nicht für das Präsidium der LUH. Im direkten Vergleich zu der Durchführung der Prüfungen im Sommer letzten Jahres wurde lediglich die Maskenflicht am Sitzplatz ergänzt. Zusätzlich sollen Studierende nun im Gegensatz zum Sommer selber für die Reinigung der Arbeitsflächen zuständig sein. Doch nicht nur am Reinigungspersonal wird eingespart: Statt Desinfektionstücher zur Desinfektion der Tische zur Verfügung zu stellen, sind es nun lediglich Reinigungstücher, die für die Studis bereit liegen. Das Präsidium zeigt keinerlei Bereitschaft zur bestmöglichen Vermeidung eines Infektionsgeschehens, sondern versucht vielmehr die Verantwortung abzutreten und Gelder einzusparen.

    Besonders großen Frust löste der Zeitpunkt, an dem das Präsidium die Durchführung von Präsenzklausuren ankündigte, aus. So hatte Epping noch im Januar versprochen, dass spätestens am 15. Februar darüber Bescheid gegeben wird, wann und ob die Klausuren in Präsenz stattfinden. Ganze acht Tage zu spät und somit 6 Tage vor der ersten Präsenzklausur, kam schließlich die Information, dass Klausuren auch in Präsenz durchgeführt werden. „Das ist ein enormer psychischer Druck, kurz vorher nicht zu wissen wann, wo und ob die Klausur überhaupt stattfindet und sich gleichzeitig noch zwischen der eigenen und der Gesundheit anderer sowie dem eigenen Bildungserfolg entscheiden zu müssen.“, kommentiert Tim-Jonas Beisel, Kassenreferent des AStAs.

    Aus dem Vorgehen des Präsidiums wird die Priorisierung augenscheinlich: Es geht in erster Linie um die unbedingte Durchführung der Prüfungen, ohne Rücksicht auf Lernerfolge oder die prekäre Situation der Studierenden in der Krise. „Wir brauchen grundlegendere Veränderungen, die sich aus den Schieflagen der Krise ergeben. Aus der jetzigen Situation an der LUH wird deutlich, wie entfremdet der Zweck der Bildung, vom eigentlichen Zweck zur Erziehung mündiger Menschen, eigentlich ist.“, kommentiert Indra Breithaupt, Referentin für Hochschulpolitik Außen.

    Es bleibt nun zu hoffen, dass sich das Präsidium der Leibniz Universität ihr eigenes verfehltes, bzw. nicht vorhandenes Krisenmanagement selber eingesteht. Die Präsenzklausuren als mögliches Superspreading Event müssen unbedingt vermieden werden.

  • PM: Nein zu Präsenzklausuren!

    Ganz der Wissenschaft verpflichtet, startet die Leibniz Universität Hannover (LUH) im März ein großangelegtes Experiment: Rund 30.000 Studierende werden zur Uni Hannover reisen und ihre Prüfungen ablegen. Endlich ein bisschen Normalität. Nur normal ist hier nichts: Auch nach einem Jahr in der Pandemie schafft es die LUH nicht, Klarheit in die Prüfungssituation zu bringen.

    Für Studierende ist die aktuelle Situation mit einer immensen Mehrbelastung verbunden, da keinerlei Planungsmöglichkeit besteht. Stattdessen müssen diese oftmals kurzfristige Änderungen, Absagen oder Verschiebungen von Prüfungen hinnehmen, da scheinbar größerer Wert auf die Verwaltung des Prüfungschaos‘ gelegt wird.  „Studierende tappen weiterhin im Dunkeln und müssen auf Abruf ihr Gelerntes bereitstellen können. Angesichts der ohnehin schon großen Last durch Corona und der Eigenarbeit in der Isolation, ist das Schweigen des Präsidiums zur Prüfungssituation nicht auszuhalten.“, kommentiert Tobias Kiene, Pressereferent des AStA der Uni Hannover.

    Andere Hochschulen (z.B. Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) sollen bei der Umsetzung der Präsenzklausuren als Vorbild dienen. Der Vergleich hinkt jedoch:
    Aktuelle Inzidenzwerte von unter 39 (LK Oldenburg) entgegen derer der Region Hannover (110) und der umliegenden Landkreise (z.B. LK Sehnde: 172)1. Auch die häufig diskutierten Mutationen des Corona-Virus zeigen sich in Hannover vermehrt. So sind in der Region Hannover 40% der Infektionen auf mutierte Varianten zurückzuführen2.

    Viele Studierende mussten aus finanziellen Gründen ihren Wohnort zurück in ihre Heimat verlegen. Dies bedeutet somit auch, dass eine Anreise meist über den ÖPNV stattfindet und daher sogar landes- und bundesweite Auswirkungen haben könnte. Eine von Studierenden initiierte Umfrage an der Leibniz Universität macht deutlich, dass die Absage der Präsenzklausuren für einen Großteil mit erheblichen Schwierigkeiten und Unsicherheiten verbunden ist. Viele geraten zunehmend an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Um die Situation endlich hinter sich zu bringen, würden viele Studierende sogar trotz vorhandener Symptome zu einer Klausur erscheinen.

    Durch das Kommunikationsversagen der LUH, verbunden mit der mangelnden finanziellen Unterstützung durch Bund und Land, wurde eine Generation seelisch erschöpfter Studierender geschaffen.
    „Wir fordern die Absage der Präsenzklausuren. Dies tun wir nicht, um uns einen Vorteil zu verschaffen. Wir sind schlicht und einfach der Überzeugung, dass die momentane Situation keine Sicherheit für uns und vor allem für unser Umfeld zulässt.“, stellt die Sozialreferentin Antonia Otte klar. Den Studierenden der LUH wurde viel zugemutet mit dem Ziel, aus Solidarität der Gesellschaft gegenüber das Pandemiegeschehen zu beherrschen. In einer kritischen Phase, in der niemand genau weiß, was die Ausbreitung der britischen Corona-Variante in Hannover für die zukünftigen Maßnahmen bedeuten wird, hielten wir es für unverantwortlich, aus Bequemlichkeit zu einer Pseudo-Normalität zurückzukehren. Einige Dozierende nutzen bereits erfolgreich alternative Prüfungsformate. Wir fordern das Beibehalten der bisherigen Prüfungstermine unter Nutzung dieser alternativen Konzepte, wie man es von einer Innovationstreiberin wie der LUH erwarten kann.

    „Solidarisch das Virus zu bekämpfen sollte für die LUH heißen, das Überprüfen der Lehrinhalte so zu gestalten, dass Studierende risikofrei an diesen teilnehmen können. Uns vor die Wahl zu stellen, Bildungserfolg mit unserer Gesundheit oder der Gesundheit unserer Nächsten abzuwägen ist nicht nur ethisch zu verurteilen, sondern ein Risiko für Bund und Land.“, merkt Uğur Doğanay, Student der Sozialwissenschaften, an. Zur Bekämpfung der globalen Pandemie erwarten wir die Mitarbeit der LUH. Die falsche Sicherheit veralteter Hygienekonzepte darf nicht die Antwort sein auf die Frage, wie Studieren unter derzeitigen Pandemiebedingungen funktionieren kann. Auch das Aufschieben von Prüfungen auf die kommende Vorlesungszeit, aufgrund von Spekulationen zu vermeintlich sinkenden Inzidenzwerten, entspricht nicht unseren Forderungen. Der Ausbruch der Pandemie ist nun über ein Jahr her und es ist erschreckend, dass die LUH immer noch keine für alle Studierenden geltende, risikofreie Antwort auf diese Frage bietet. Im Gegenteil: Leichtfertig wird über Leib und Seele der Studierenden entschieden, wenn sie sich genötigt fühlen, an Präsenzklausuren teilzunehmen.

    1: Stand 22.02.2021 https://www.corona-in-zahlen.de/landkreise/

    2: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Corona-Mutationen-771-Faelle-in-Niedersachsen-nachgewiesen,mutationen110.html

  • Uniwahl 2021

    Es wird wieder gewählt!

    Vom 15. – 29.01. stehen die diesjährigen Uniwahlen an. Ihr könnt dabei eure Vertretungen in den Gremien der studentischen und akademischen Selbstverwaltung wählen. Die Kämpfe, die hier gefochten werden, betreffen uns alle – oft sogar ziemlich direkt, ohne dass man etwas mitbekommt. In Zeiten von Corona, Sparmaßnahmen und abnehmender Bereitschaft zu Gremienarbeit ist es wichtig, ein starkes Zeichen durch Beteiligung zu setzen. Themen wie zum Beispiel die Angebote eurer Fachschaften, das landesweite Semesterticket, die Studienbedingungen in euren Prüfungsordnungen oder auch das breite Hilfs- und Beratungsangebot bei uns im AStA sind direkt oder indirekt mit eurer Wahl verknüpft. Die Uni als sozialer Raum definiert sich maßgeblich über die Handlungen engagierter Studierender.

    Informiert euch also gerne auf uniwahl.asta-hannover.de darüber, was und wen ihr wählen könnt, wie das Ganze funktioniert, wer antritt und für was die verschiedenen Listen stehen. Ihr findet dort alle grundlegenden Informationen und, wenn ihr euch unsicher seid, sogar eine bebilderte Anleitung für den Wahlvorgang. Solltet ihr noch weitere Fragen haben, könnt ihr uns auch per Mail unter info@asta-hannover.de erreichen!