uni_sex 2023

uni_sex Hochschultage zum Geschlechterverhältnis und darüber hinaus

Für alle Veranstaltungen gilt: Kommt bitte getestet.

Lebensrealitäten von Frauen in technischen Berufen in der Musikbranche- Forschungsergebnisse

11.01.2023 19:00 Elchkeller

Die Kulturwissenschaftlerin Annika Hachmeister präsentiert ihre Forschungsergebnisse zu den Lebensrealitäten von Frauen in der Musikbranche abseits der Bühne und vorgegebenen Geschlechter-Klischees. Dabei geht sie ein auf gesellschaftlich normalisierte Vergeschlechtlichung von Arbeit, die Dichotomie zwischen Technik und Natur, und medial verbreitete Narrative über Frauen in technischen Berufen in der Musikbranche. Anschließend soll in einer gemütlichen Runde die Möglichkeit für einen Erfahrungsaustausch und Vernetzung gegeben werden.

Die Forschungsergebnisse beziehen sich auf Cis-Frauen, der Austausch heißt alle FLINTA* Personen sehr Willkommen!


Solidarische Männlichkeit mit Pablo

12.01.2023 16:00 – 18:00 Raum (V211) des FR SoWi im Schneiderberg 50

Die bestehenden Verhätltnisse in unserer vermeintlich so gleichberechtigten, diversen, offenen und toleranten Gesellschaft sind auch 2022 noch massiv von Sexismus, ökonomischer Ungleichheit und Gewalt geprägt. Das betrifft aber nicht nur den konservativen Stammtisch oder noch rechtere Strukturen, sondern alle gesellschaftlichen Räume – auch linkspolitische.

Noch viel zu häufig werden Feminismus und Geschlechtergerechtigkeit als (unwichtige) “Frauenthemen” abgetan, insbesondere von Männern. Dass dies nicht der Fall ist und die Analyse der bestehenden (Geschlechter-)Verhältnisse uns alle etwas angeht, soll im Workshop behandelt werden.

Gemeinsam mit Pablo fragen wir uns: Was ist Patriarchat? Welchen Einfluss hat es auf das Leben von uns allen und wie unterscheidet sich dieser Einfluss je nach (zugeschriebenem) Geschlecht? Welche Rolle können Männer im Kampf gegen die bestehenden Ungerechtigkeiten einnehmen?

Der Workshop richtet sich an alle Geschlechter. Vorwissen ist nicht notwendig!


Tuerspion – Let’s Talk about It

14.01.23 19:00 Queerpunkt in der Kornstraße 23

tuerspion ist ein Magazin Projekt von Menschen aus Hannover. Wir sammeln kreative Beiträge in Form von Illustrationen, Texte, Comics, Poesie zu wechselnden Themen und veröffentlichen sie in einem Printmagazin. Bei uns kann jede Person Beiträge einreichen, die sich als (post-)migrantisch, Person of Color, Schwarz oder jüdisch identifiziert. Jedes Magazin behandelt ein Thema, die neueste und dritte Ausgabe des Magazins beschäftigt sich mit Gesprächen: eure Gespräche, unsere Gespräche, Gespräche aus vielen Perspektiven, Dialoge, Monologe, Multiloge, Selbstgespräche, Beratungsgespräche, Ferngespräche, Aussprachen, Interviews, Gesprächskultur(en), Gesprächstypen, Gesprächsanlässe…etc…

Wir laden ein zu einer Talkshow mit Sekt und Erdbeeren, bei der wir auch aus dem Magazin lesen werden.


Şeyda Kurt: „Radikale Zärtlichkeit“ Lesung

19.01.2023 19:00 Kali-Chemie-Hörsaal

What is love? Ist die Liebe Sinn des Lebens, eine politische Allianz, Illusion oder Selbstzweck? Oder ist sie gar unmöglich, weil wir uns zwischen Zukunftsängsten, überhöhten Ansprüchen und diskriminierenden Strukturen völlig zerreiben?

Şeyda Kurt nimmt unsere allzu vertrauten Liebesnormen im Kraftfeld von Patriarchat, Rassismus und Kapitalismus auseinander – und erforscht am Beispiel ihrer eigenen Biografie, wie traditionelle Beziehungsmodelle in die Schieflage geraten, sobald sicher geglaubte Familienbande zerbrechen und hergebrachte Wahrheiten in Zweifel geraten. Denn Liebe existiert nicht im luftleeren Raum. Sie ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Und sie ist politisch.

Wie also wollen wir wirklich lieben? Wen und wie viele? Wie kann er aussehen, ein radikaler Neuentwurf der Liebe? Und wie können Menschen sich gemeinsam gegen die Ismen unserer Gesellschaft behaupten – als Partner*innen, Familie und Freund*innen? Scharfsinnig, witzig und mit einem feinen Gespür für die zahlreichen Fallstricke und Dimensionen der Liebe erzählt Şeyda Kurt von ihrer Suche nach neuen Narrativen – und einer uns eigenen Sprache der Zärtlichkeit, in der wir mit überkommenden Beziehungsmodellen brechen und ein gerechteres Miteinander wagen können.


Café des Antisexistischen Supports Hannover: Input und Austausch zur Unterstützung von Betroffenheiten sexualisierter Gewalt im Umfeld

20.01.2023 17:00 – 20:00 Elchkeller

Wenn sexualisierte Übergriffe benannt werden, kann es drüber und drunter gehen: Was ist jetzt wichtig? Wie sieht gute Unterstützung für betroffene Personen aus und wer kann überhaupt helfen? Wie ist die eigene Position darin? Diesen und anderen Fragen möchten wir gemeinsam mit Euch nachgehen.

Wir, der Antisexistische Support Hannover, sind keine professionelle Beratungsstelle! Wir setzen uns mit Konzepten wie Community Accountability auseinander und wollen uns und andere befähigen, aus einer Schockstarre herauszutreten und in aktive Solidarität mit Betroffenen zu gehen. Bei Kaffee und Kuchen können wir uns nach einem kurzen theoretischen Input gemeinsamen Unsicherheiten und Fragen nähern und versuchen Handlungsmöglichkeiten zu besprechen.

Diese Veranstaltung ist all gender open, wir laden ausdrücklich auch cis-männliche Personen ein, sich mit dem Thema zu beschäftigen.


Lesung „Piss on patriarchy“ Gruppe mora aus Leipzig

21.01.2023 19:00 Elchkeller

Wie steht es eigentlich um den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Linken – gerade wenn sie aus den eigenen Reihen kommt? Im Januar 2020 wird öffentlich, dass ein linker cis-Mann über mehrere Jahre heimlich Videoaufnahmen in Dixi-Klos auf dem linken Festival Monis Rache anfertigte. Die Aufnahmen der von ihm als weiblich gelesenen Personen verkaufte er auf Pornoplattformen. Zwei Jahre lang hat die feministische Gruppe mora die Reaktionen aus der linken Szene beobachtet. Aus der Perspektive linker FLINTA* und aus eigener Betroffenheit dokumentieren, kommentieren und analysieren die Autor*innen die daraus folgenden Fragen, Emotionen, Aktionen und feministischen Kämpfe. Dieses Buch archiviert im Sinne Feministischer Geschichtsschreibung die Perspektiven der Autor*innen und anderer Betroffener, um ihre Erfahrungen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Neben eigenen Analysen zu Themen wie Voyeurismus, transformativer Gerechtigkeit und kritischer Männlichkeit zeichnen Betroffenenstatements, Aussagen des Täters und Zeitungsartikel ein umfassendes Bild des Falls.


Situation von Frauen im Iran oder Frauenrechte und Islamismus 

24.01.2023 – entfällt –


Marie Künne: Antisemitismus und Antifeminismus – wahnhafte Ablehnung der Moderne

25.01.2023 18.30  – online – Link: https://us06web.zoom.us/j/83510034446

Die Abwertung und Ausgrenzung von Juden und Jüd*innen, sowie die von Verteidiger*innen der feministischen Emanzipationsbewegung haben jeweils eine lange Geschichte. Ein Blick in die Gegenwart von rechtsterroristischen Anschlägen, wie dem in Halle im Oktober 2019, zeigt, dass sie beiden Feindbilder in ihrer mörderischen Konsequenz eng miteinander verbunden hat. Was den Hass gegen jüdische Menschen und Feminist*innen eint und was davon den wahnhaften Moment bildet, dem soll in diesem Vortrag auf den Grund gegangen werden.
Nach einem Input wird es Zeit für Fragen und Diskussion geben.

Referentin: Marie Künne, Politikwissenschaftlerin und politische Bildnerin. Arbeitet seit 2019 bei der Amadeu Antonio Stiftung zu Verschwörungisdeologien und Antisemitismus und setzt sich in ihrer Arbeit, sowie darüber hinaus mit Antifeminismus und Queerfeindlichkeit auseinander.


Sexualisierte Gewalt – quo vadis, Hochschule? Frauennotruf Hannover

26.01.2023 20:00 Raum (V211) des FR SoWi im Schneiderberg 50

#aufschrei, #MeToo, #stopptbelästigung…

Während wir inzwischen nahezu Alles über sexualisierte Diskriminierung, Belästigung und Gewalt – auch im Hochschulkontext – wissen, verändert sich in den Institutionen: kaum etwas. Richtlinien hier, Beschwerdeverfahren da – kaum eine Betroffene, die ihre Rechte in Anspruch nimmt oder nehmen will, kommt ohne größeren Schaden da durch. So zumindest die Erfahrung aus der Beratung.

Was haben wir also, was brauchen wir und wie setzen wir unser Recht auf sexuelle Selbstbestimmung im Hochschulkontext durch?

In der Veranstaltung bekommt Ihr einen Input zu Empirie, rechtlichen Bestimmungen und Erfahrungen Betroffener. Gemeinsam überlegen wir, wie wir solidarisch gegen sexualisierte Diskriminierung und Machtmissbrauch im Hochschulkontext vorgehen (und Schaden begrenzen) können.

Dieser Raum ist offen für FLINTA. Wir bitten cis-Männer, sich anderweitig mit ihrer Rolle in den herrschenden Verhältnissen auseinanderzusetzen.


Friederike Beier – Staat MACHT Geschlecht: Einführung in materialistische und queer-feministische Staatstheorien

27.01.2023 18:00 Korn

Queer-feministische Staatstheorien beschäftigen sich mit der Frage, wie der Staat Geschlecht und Heteronormativität konstruiert und wie Geschlechterverhältnisse gleichzeitig im Staat eingeschrieben sind. Der Staat stellt also Geschlecht her und ist zudem selbst vergeschlechtlicht. Materialistisch-feministische Ansätze beschäftigen sich vorrangig mit den materiellen Grundlagen von Geschlechterverhältnissen im Kapitalismus. Die Trennung zwischen Produktion und Reproduktion, auf der der Kapitalismus basiert und letzteres abwertet, bildet demnach die Grundlage von Geschlechterungleichheit.

Eine materialistisch queer-feministische Staatskritik bringt beide Ansätze zusammen. Sie versteht im Anschluss an materialistische Staatstheorien den Staat nicht als reines Anhängsel des Kapitals, sondern als soziales Verhältnis. Somit werden auch die Reproduktionsverhältnisse, also die Bedingungen unter denen die Gesellschaft reproduziert und Sorgearbeit geleistet wird, vom Staat gestaltet und aufrechterhalten. Die binäre Konstruktion von Geschlecht dient demnach der Aufrechterhaltung der Reproduktionsverhältnisse. Der Vortrag führt in die Grundlagen einer materialistisch queer-feministischen Staatstheorie ein und zeigt durch das Beispiel der Vereinten Nationen wie re_produktive und feminisierte Arbeit abgewertet und dabei Geschlecht hergestellt wird.

Friederike Beier forscht, lehrt und publiziert zu materialistischem Feminismus, sozialer Reproduktionsarbeit und der globalen Regierung durch Zahlen. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin und schreibt ihre Dissertation über die Quantifizierung und Regierung re_produktiver Arbeit im internationalen Kontext. Sie hat eine Tochter und lebt in Berlin.



Kick-/Thaibox Workshop für FLINTA  – Anmeldung unter fgp@asta-hannover.de

03.02.2023 18.15

In diesem Workshop sollen FLINTA ohne oder mit wenig Vorerfahrung die Möglichkeit bekommen in Kick-/Thaiboxen reinzuschnuppern. Die Teilnahme ist begrenzt, meldet euch deshalb vorher bitte per Mail an fgp@asta-hannover.de an. Teilt darin auch gerne mit, ob ihr euch Boxhandschuhe bei Freund*innen leihen und/oder Boxbandagen mitbringen könnt. Der Workshop wird im Sportraum des UJZ Glocksee stattfinden. Die genaue Wegbeschreibung folgt per Email nach der Anmeldung.



Jeja Klein „Hass den Sexismus, aber hab gefälligst Sex?“

07.02.2023 18:00 Korn – Während der Veranstaltung wird um das Tragen einer Maske gebeten
Für viele Heranwachsende stellt die linke Szene mit ihrem sexpositiven Feminismus, vielfältigen Liebes- und Begehrensformen, ihrer Queerness und Polyamorie einen Sehnsuchtsort dar, der so anders sein soll als die Enge von Herkunftsfamilie und Schulklasse. Mit dem linken Coming-of-age sollen die alten Sitten abgestreift und ein erfülltes Leben in politischer Rebellion einerseits, sexuellen und romantischen Abenteuern andererseits gefunden werden. Doch die Tiefe, mit der sich patriarchale Strukturen in unsere Gefühle und unsere Fähigkeiten und Unfähigkeiten eingegraben haben, Sex und Beziehungen zu managen, wird unterschätzt. Allzu oft, vor allem für junge Frauen, verwandeln sich die eigenen Twenties in linken Kreisen in einen Albtraum, der von missbräuchlicher Beziehung zu Übergriff und dann in lang anhaltende psychische Belastung stolpert. Der Feminismus hat sein Image, frigide und sexfeindlich zu sein, weitgehend abgestreift – doch zu welchem Preis? „Have Sex, Hate Sexism“ lauet eine weit verbreitete Stickerparole in linken Communities – eine Formulierung, die nahtlos an Imperative des liberalen Feminismus anschließt, der von Frauen nicht nur Bestleistungen in jeder Disziplin verlangt, sondern auch, dabei stets sexy und begehrenswert zu sein. Es sollen massig sexuelle Erfahrungen „zum Spaß“ gesammelt und so sich und der Welt bewiesen werden, dass man selber zur Gruppe der emanzipierten Frauen dazugehört, für die die Geschlechtszugehörigkeit kein Hindernis mehr darstellt. Doch die massive Verbreitung von Erfahrungen mit sexuellen Grenzverletzungen und Beziehungsgewalt, die linke Frauen und Feminist*innen äußern, zumeist begangen durch die eigenen Genoss*innen, meistens aber Männer, sprechen eine andere Sprache. Hat der sexpositive Feminismus die Sexualität von Frauen, Enbies und auch von Männern befreit, oder nur eine glitzernde Schicht Lack auf das alte Elend aufgetragen, unter der sich glamourös tausendfaches Scheitern und Leiden verbirgt? Im Vortrag sollen diese

Spannungsverhältnisse auch biographisch dargestellt und diskutiert werden, welche Verantwortung inzwischen ältere Feminist*innen eigentlich für den politischen Nachwuchs in Fragen feministischer Sexualkultur tragen – oder tragen sollten.


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